Vermeidung und Behandlung infektiöser Durchfallerkrankungen


Projektlaufzeit:
November 2013 bis Oktkober 2015

Projektgemeinden:
Bezirk Bajura im Westen Nepals

PHASE implementierte in 5 VDCs (Village Development Committees) im Bezirk Bajura ein zweijähriges Schwerpunktprogramm zur Bekämpfung und Behandlung von Durchfallerkrankungen. Dieses Projekt stand im Zusammenhang mit anderen PHASE-Projekten in der Karnali-Region (Bezirke Humla, Bajura und Mugu), die sich zum Ziel setzen, die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung in einem der entlegensten Gebiete Nepals zu sichern.

Das Projekt umfasste umfangreiche Aufklärungs- und Informationsmaßnahmen, Trainings für Mitarbeiter:innen in Gesundheitsposten der Regierung, Trainings für Multiplikatorinnen (Müttergruppen, ehrenamtliche Helferinnen) und Informationsveranstaltungen bzw. Posterkampagnen für die Bevölkerung. Dabei lag das besondere Augenmerk auf der Vermeidung der Übertragung von infektiösen Durchfallerkrankungen (sanitäre Maßnahmen, einfache Wasseraufbereitung) und der Aufklärung über die Behandlung von Durchfallerkrankungen.

Dieses Programm verbesserte die Lebenschancen und Gesundheit von insgesamt 25.000 Menschen im Zielgebiet.

Ursprünglich waren zwei andere VDCs für das Projekt vorgesehen (Rugin und Kotdanda im Bezirk Mugu), doch im Zuge der konkreten Projektplanung wurde klar, dass die Distanzen praktisch für das Projekt einen großen Zeitverlust bedeutet hätten. Zusätzlich hatte der Austausch dieser beiden VDCs mit Baadu und Kotila den Vorteil, dass sich damit die Zielbevölkerung um 3.500 Menschen erhöhte.

Vermeidung und Behandlung infektiöser Durchfallerkrankungen

Kontext: Region Bajura und Mugu
Die Region ist eine der unterentwickeltsten und entlegensten in Nepal: In der Bezirksrangliste der Entwicklung stehen die Bezirke an 71. und 73. Stelle (von 75), der Großteil wird als Hochgebirge klassifiziert, es gibt keine befahrbaren Straßen. Im vergangenen Bürgerkrieg war die Region stark betroffen, die Wiederherstellung der zerstörten Infrastruktur geht nur langsam voran. Unzureichende Bewässerung, schlechte Böden und Anfälligkeit für Klimawandel bzw. Naturkatastrophen führen dazu, dass dies eine der am meisten von Ernährungsunsicherheit betroffenen Regionen der Welt ist. In einer Studie von 2008 gaben nur 14,5% der Befragten an, dass in ihrer Familie Gemüse gegessen wird, und nur 5,5% wussten mit dem Begriff Mangelernährung etwas anzufangen. Die Abwanderung führt in den Dörfern zu einem Arbeitskräftemangel, was die Belastung derjenigen, die dort bleiben (vor allem Frauen) erhöht, und dazu führt, dass kultivierbares Land brach liegt. Im nationalen Durchschnitt sind bei 19% der Geburten qualifizierte Helfer:innen anwesend, in der Region (mit Ausnahme der Gemeinden im Einzugsgebiet der von PHASE betriebenen Gesundheitszentren) sind es nahe 0%. Es gibt nur sehr eingeschränkten Zugang zu Familienplanung, die meisten Familien haben keine ganzjährige sichere Wasserversorgung oder sanitäre Einrichtungen.

Die Region war stark durch den zehnjährigen bewaffneten Konflikt betroffen, was die Situation verschlimmert hat: Der Großteil der Zielregion war für Regierungsdienste nicht zugänglich, die Transportsituation wurde noch schlechter. Hohe saisonale Arbeitsmigration führt dazu, dass die Bevölkerung für sexuell übertragbare Krankheiten und HIV anfällig ist. Die meisten Menschen kennen keine regelmäßige medizinische Versorgung und wissen nicht, was sie erwarten und fordern können.

Der zentrale Ort der Zielregion, Kolti im Bezirk Bajura, war über den Luftweg zugänglich, nicht aber über eine Straße. Das Primary Healthcare Centre, das dort besteht, sollte mit einem Arzt/einer Ärztin und mehreren weiteren medizinischen Hilfskräften sowie Labor- und Verwaltungspersonal ausgestattet sein. Tatsächlich war nie ausreichend ausgebildetes Personal vor Ort, es gibt keine derartigen Dienste. Die Stadt liegt zentral in einer relativ dicht besiedelten Gegend und bildet den Ausgangspunkt für das geplante Projekt.

Ab Mitte 2013 setzte PHASE Nepal dort ein Projekt um, das sich dieser Situation annahm: nach einer Bestandsaufnahme in den Zielgemeinden wurde das Primary Helathcare Centre wieder aufgebaut und mit Personal ausgestattet (Health Assistant, Krankenschwester, vier weitere medizinische Mitarbeiter:innen), und in das existierende Austauschprogramm mit britischen GPs (Allgemeinmediziner:innen) einbezogen, sodass auch hochqualifizierte Allgemeinmediziner:innen etwa 2 Monate im Jahr zur Fortbildung der Mitarbeiter:innen beitragen. Eine Partnerschaft mit einer Nepalesischen Medizinischen Hochschule (Chitwan Medical College) verspricht auch die regelmäßige Anwesenheit von voll ausgebildeten Nepalesischen Ärzten/Ärztinnen

Die Bevölkerung des Zielgebiets für das Projekt setzte sich laut nepalesischer Volkszählung 2011 folgendermaßen zusammen:

BEZIRK VDC HAUSHALTE BEVÖLKERUNG
Bajura Kolti 1.330 7.134
Bajura Rugin 522 2.914
Bajura Pandusen 1.184 6.171
Bajura Bai (Wai) 628 3.383
Mugu Kotdanda 301 1.812

In dieser Region liegt die Lebenserwartung 10 Jahre unter dem nepalesischen Durchschnitt (Daten: ICIMOD, 2003). Eines der identifizierten Probleme sind periodische epidemische Durchfallerkrankungen – 2009 starben in der Region innerhalb eines Monats 400 Menschen an infektiösem Durchfall. Die Bevölkerung hat so gut wie keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen (Toiletten).

Das Projekt wurde im November 2015 abgeschlossen, hier finden Sie den PHASE Austria Projektbericht.

Dieses Projekt wurde durch die Förderung der Auslandsabteilung der Stadt Wien im Rahmen des Calls „Globale Gesundheit“ 2013 ermöglicht.

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