Seit 23. März setzt Nepal bereits eine Ausgangssperre durch, die Zahl der Fälle konnte dadurch mit knapp über 100 gering gehalten werden. Die Situation im Land wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO derzeit noch als „sporadische Fälle“ kategorisiert. Diese Woche wurde die Ausgangssperre vorläufig bis 18. Mai verlängert, internationale Flüge sind noch bis 31. Mai ausgesetzt. Die identifizierten Fälle konzentrieren sich erwartungsgemäß in Bezirken entlang der indischen Grenze, über die viele Wanderarbeitnemer_innen zurückgekehrt sind, sowie in Katmandu – siehe untenstehende Karte.
PHASE Nepal hatte sich wie berichtet bereits vor der Ausgangssperre auf die Pandemie-Situation vorbereitet und arbeitet in enger Koordination mit lokalen Gesundheitsbehörden und unterstützt diese etwa bei Gesundheitschecks direkt in den Dörfern sowie bei der Aufklärung der Bevölkerung. Die medizinische Versorgung – Schwangerschaftsvorsorge, Familienplanung, Versorgung von Unfallopfern – läuft selbstverständlich weiter.
Seit Beginn der Ausgangssperre leisteten so PHASE-Mitarbeiter_innen bei 41 Frauen Geburtshilfe, 4 von ihnen mussten aufgrund von Komplikationen in das nächste Krankenhaus evakuiert werden – sie und ihre Babies sind aufgrund des Einsatzes der ANMs wohlauf. Auch Unfälle – Verbrennungen, Stürze – werden erstversorgt und bei Bedarf wird der Transport zur weiteren Behandlung in sekundären Einrichtungen organisiert.
In den entlegenen PHASE-Projektregionen sind derzeit noch keine Fälle identifiziert worden, obwohl in einigen von ihnen bereits Screenings durchgeführt wurden.
Im Rahmen des über PHASE Austria von der Stadt Wien unterstützten „Urban Health“-Projekts in Katmandu, dessen Schwerpunkt auf Menschen mit Behinderungen liegt, wurden 70 Familien von Menschen mit Behinderungen, die aufgrund der Ausgangssperre derzeit kein Einkommen haben, mit notwendigen Lebensmitteln und medizinischem Material wie z.B. Kathetern versorgt. Besonders für Tagelöhner_innen und fliegende Händler_innen in den Städten bedeutet die Ausgangssperre eine äußerst schwierige Situation, da sie kaum Rücklagen und Vorräte haben. Zwar gibt es auch von der Regierung Unterstützung, aber der Zugang dazu ist für viele Menschen, besonders für besonders Arme und Benachteiligte, die häufig Analphabetinnen sind, schwierig.
Dennoch erscheinen die Maßnahmen in einem Land gerechtfertigt, dessen Gesundheitsversorgung so schwach ist. Wir hoffen alle, dass die Situation stabil bleibt!