von Senta Vogl

Seit gut 2 Wochen wandere ich durch dieses wunderschöne Bauernland, das doch nicht alle seine Bewohner ausreichend versorgen kann.
Unter der Leitung von Gerda Pohl und Sarah Galvin mit einer englischen Unterstützergruppe lernte ich das „Land der namenlosen Berge“ (Tichy) im fernen Westen kennen. Einige wenige Orte sind mit Kleinflugzeugen erreichbar. Ausgangspunkt für Wanderungen über mehrere Tage war für uns Talcha beim Rara See aber auch nur weil das angestrebte Kolti nicht anzufliegen war.
Rara, ein heiliger See mit grünen Pinienwäldern, blau-türkis irisierendem Wasser und hohen Schneebergen dahinter, dazu blühende Bäume. Nicht der grandiose Anblick sondern die rund 3000m Höhe brachten uns zum Schnaufen.Karnalital
3 Tage Trek hinunter durchs leuchtend grüne Raratal, fruchtbar mit vielen Dörfern bis zum Karnali Fluss (ca 1200m) und wieder hinauf nach Maila (ca 2050m) zum Gesundheitsposten von PHASE, einem der Höhepunkte der Wanderung. Die Bevölkerung dieses armen Dorfes empfängt uns mit Trommelmusik und Tanz, Blumengirlanden und Tikka, sie freuen sich über PHASE und unseren Besuch.
Gesundheitsstation in Maila
Indira ist hier die anerkannte und beliebte Schwester und sie fällt mir um den Hals, wir kennen uns von ihrem Berufsbeginn im Buddhi Ghandaki Tal vor 6 Jahren. Sie arbeitet hier mit großem Einsatz obwohl sie ihren Mann nur alle 6 Monate in Kathmandu sehen kann. Wir erleben wie stark frequentiert dieser Gesundheitsposten ist, lange Schlangen warten geduldig auf eine Beratung. An einem Meeting des Komitees, der Schwestern, der freiwilligen Helferinnen und besondere Besonderheit: des Schamanen nehmen wir teil, reges Interesse!
Hier treffe ich 2 Mitarbeiterinnen, die speziell für PHASE AUSTRIA tätig sind:
Ragita, die in Chumchet im pädagogischen Projekt arbeitete und jetzt für das Lehrer-Fortbildungsprojekt in Kolti und Durga, die jetzt für das Diarrhoe Projekt in Kolti zuständig ist. Ich bin immer wieder beeindruckt von der hohen Motivation der jungen Frauen und was sie bewirken.PHASE-Mitarbeiterinnen Ragita,Indira und Durga
Das Tal des Karnali Flusses, das wir durchwandern, erinnert landschaftlich oft an die Heimat, die Wege eher nicht: steile Steintreppen bergauf, bergab. Obwohl wir kaum an Höhe gewinnen, erwandern wir viele Höhenmeter, die in die Beine gehen. An flacheren Stellen: Dörfer mit frisch grünen Feldern, neugierigen Kindern und Kühen. Den Fluss entlang gehen Ziegenherden mit Gepäck, 2 Säckchen mit Reis oder Zucker aufgebunden, hinunterzu ist es oft Salz oder Getreide. Oft sind sie lustig geschoren, die Männer verspinnen die Wolle mit einem Spinnwirtel, auch das Weben ist hier männlich. Die ca 30cm breiten Bahnen werden zu großen Decken zusammengenäht als Unterlage zum Trocknen von Getreide etc. oder als Tischtuch am Boden.
Zum Gesundheitsposten in Melcham, 1300 m hoch über dem Tal, steigen wir nicht nur steil an sondern werden auch noch durchgewaschelt. Triefend nass freuen wir uns über das heftig geschürte Feuer, den heißen Tee und über Schlafplätze im Gemeindehaus.
Am nächsten Tag zur Veranstaltung von PHASE versammelt sich das Dorf am Schulplatz, die Jugendlichen ernten großen Applaus für ihre witzigen. Darbietungen, die Missgeschicke in der Versorgung von Krankheiten ohne Gesundheitsposten zeigen. Die Tänze weisen auf richtige Verwendung von Medikamenten hin.
Der Abstieg über 1300m stellt die Qualität unserer Knie in Frage, die dann noch den sanfteren Anstieg durch das Karnali Tal bis auf 3000m Höhe nach Simikot aushalten müssen.
Das Tal erinnert sehr an österreichische Landschaften mit anderer Blumenpracht: wilde Pfingstrosen, rote Rhododendren, wilde Magnolien, Duftwolken.
Simikot, Bezirkshauptstadt von Humla, hat sich seit den Tagen der Maoisten gemausert: neue Steinhäuser, viele Geschäfte und vor allem Handy- und Inter-net.
Wir fliegen über unsere Route mit Aussicht auf die namenlosen Berge und Melcham und Maila, „unsere“ Dörfer.Schulstunde in Maila