Integriertes Programm zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von Müttern und Kindern in Mugu, Westnepal

Ausgezeichnet mit dem Else Kröner-Fresenius-Preis für medizinische Entwicklungszusammenarbeit 2017

BMEIA Österreichische Entwicklungszusammenarbeit gefördert Logo

2019–2021 mit Unterstützung der Austrian Development Agency (ADA)

ekfs

Oktober 2019–2022 mit Unterstützung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS)

Das Projekt zielt im Rahmen eines Integrierten Programmes zur Verbesserung von Ernährung und Gesundheit von Frauen und Kindern in West-Nepal auf die Unterstützung der Regierungsgesundheitsdienste im Bezirk Mugu. Damit wird in der Bevölkerung das Bewusstsein gestärkt, dass sie ein Recht auf medizinische Versorgung und Bildung hat, und die Gemeinden werden dazu angeregt, selbst aktiv für diese Rechte einzutreten (z. B. die regelmäßige Anwesenheit der Angestellten in Regierungsdiensten einzufordern). Das Projekt in Mugu läuft seit März 2016 in 6 VDCs mit einer Gesamtbevölkerung von ca. 15.000 Menschen.

Copyright Else Kröner-Fresenius-Stiftung/Simone Utler
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Verbesserung der medizinischen Versorgung, insbesondere der Mütter- und Kindergesundheit durch Bereitstellung von zwei hochqualifizierten und erfahrenen ANMs pro Gesundheitsposten, medizinischer Ausstattung inklusive Versorgung mit allen benötigten Medikamenten, Supervision und Mentoring. Die PHASE-Angestellten sind jeweils an die Gesundheitsposten des nepalesischen Gesundheitssystems angebunden, um keine Parallelstrukturen aufzubauen, die dauerhaft auf äußere Hilfe bzw. Finanzierung angewiesen und somit nicht nachhaltig wären.

Bewusstseinsarbeit und Gesundheitserziehung erhöhen die Nachfrage nach und Akzeptanz von Angeboten wie prä- und postnataler Vorsorge oder auch Hygiene (Toiletten, Händewaschen), das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Bedeutung von medizinischer Versorgung, vermitteln Wissen über gesunde Ernährung und reduzieren gesundheitsgefährdende Traditionen (z. B. sozialen Ausschluss von menstruierenden Frauen).

Copyright Else Kröner-Fresenius-Stiftung/Simone Utler
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Verbesserung der Ausbildung von Regierungs- und Projektpersonal: Fort- und Weiterbildung sind PHASE ein wichtiges Anliegen: Das medizinische Personal nimmt zweimal jährlich an zentralen Fortbildungen teil und erhält regelmäßige Supervision von höher qualifizierten Kolleg:innen sowie ehrenamtlichen Allgemeinmediziner:innen. Weiters werden im Projektgebiet Fortbildungen durchgeführt, an denen auch Regierungsangestellte teilnehmen.

Insgesamt zielt die Intervention darauf ab, über einen Zeitraum von 3–4 Jahren Ausbildung und Arbeitsumfeld der Regierungsangestellten zu verbessern, um die Qualität der Gesundheitsversorgung in den Zielgemeinden langfristig zu erhöhen.

Die Gesundheitsintervention ist Teil eines multidisziplinären Programms, das auch Alphabetisierungsklassen und Girls Empowerment-Workshops sowie Interventionen zur Diversifikation und Produktion von höherwertigen Nahrungsmitteln und Marktprodukten zur Schaffung von Einkommen einschließt.

Das Projekt läuft seit 2016 und erste Ergebnisse zeigen einen signifikanten Anstieg des Zugangs zu medizinischer Primärversorgung. In den kommenden zwei Jahren planen wir weitere Fortbildungen und Ausweitung der Dienste sowie z. B. Ankäufe von Diagnosegeräten, etwa für das Bezirkskrankenhaus.

Nepal ist ein Low Income Country mit geringem Wachstum und langsamer Entwicklung; das Land leidet unter den Folgen eines Bürgerkriegs, rezenter katastrophaler Erdbeben, struktureller Armut, Ungleichheit und tief verwurzelten Formen sozialer Exklusion.

In Bezug auf Global Goals besteht Verbesserungsbedarf: GG 2 (Hunger): derzeit sind in Nepal 30% der Kinder zwischen 6 und 59 Monaten untergewichtig; Stunting betrifft 38% der Unter-Fünfjährigen, 11% leiden an Auszehrung. GG 3 (Gesundheit): Die Müttersterblichkeit ging auf nationaler Ebene zurück, ist aber weiterhin hoch (258) und nur 58% aller Geburten finden mit professioneller Hilfe statt.

Eine Studie des DFID (2013) stellte fest, dass Mittel- und Fernwestnepal im nationalen Vergleich die ärmsten Regionen sind: 81% der Menschen leben in chronischer Armut (Nepal: 21–35%), 64% sind extrem vulnerabel (36–44%).

Mugu ist einer der entlegensten Bezirke (die Gemeinden liegen meist mehr als einen Tagesmarsch von der Straße entfernt), der HDI ist hier im nepalesischen Vergleich extrem niedrig, weniger als 10% der Haushalte genießen das ganze Jahr Ernährungssicherheit.

Laut UNFCO (2013) sind 60% der Kinder unter 5 kleinwüchsig, bis zu 20% schwer untergewichtig, mehr als 25% mangelernährt; 33% der Frauen im gebärfähigen Alter sind anämisch, etwa 20% untergewichtig. 35% der Frauen gaben 2011 an, keine pränatale Vorsorge zu erhalten, qualifizierte Geburtshilfe ist selten.

Auch Geschlechtsdiskriminierung, Kinder- und Teenagerheirat und Gewalt stellen weiterhin große Probleme dar.

Die Nationale Gesundheitsstrategie (Nepal Health Sector Strategy 2015–2020) fokussiert stark auf allgemeinen Zugang zu essentiellen Gesundheitsdiensten, besonders in den schwer erreichbaren Gruppen und Regionen, und insbesondere auf reproduktive Gesundheit. PHASE identifizierte (im Rahmen seiner Arbeit im benachbarten Bajura) Mugu als einen extrem ausgegrenzten Bezirk und diese Ausweitung des Programmes wurde von Bezirksregierung und Gesundheitsministerium begrüßt.