Integrierter Ansatz zur Verbesserung der Gesundheit von Frauen und Kindern in 4 benachteiligten Gemeinden der Karnali-Region

Das übergreifende Projektziel ist die Verringerung der Mütter- und Kindersterblichkeit (bis 5 Jahre), insbesondere durch die Verbesserung von medizinischer Versorgung und Ernährung von Müttern und Kindern in vier Gemeinden in der Karnali-Region im Westen Nepals, einer der ärmsten und am schlechtesten erschlossenen Regionen des Landes.

Projektdauer:
1. Jänner 2021 bis 31. Dezember 2023

Zielgemeinden:
Maila und Jair, Bezirk Humla; Bichya und Ruga, Bezirk Bajura – Karnali-Region

Das Projekt schließt an das bestehende Engagement von PHASE in der Region an, u. a. im Rahmen eines von der ADA kofinanzierten Rahmenprogramms (2016–2018) und eines ADA-Projekts in zwei Gemeindeverbänden im benachbarten Mugu (2019–2021).

Integrierter Ansatz zur Verbesserung der Gesundheit von Frauen und Kindern in 4 benachteiligten Gemeinden der Karnali-Region

Erwartete Ergebnisse

  1. Besserer Zugang zu Schwangerschaftsvorsorge, Geburtshilfe und Müttergesundheit (SDG 3.1, 3.7, 3.8, 3c, EU GAP II obj. 10): Qualitative Verbesserung und leichterer Zugang; signifikante Verringerung der Müttersterblichkeit (239/100.000 auf 116/100.000), höhere Inanspruchnahme von Schwangerschaftsvorsorge (Wahrnehmung d. 1. Termins von dzt. 71% auf 90%, von 4 Terminen von dzt. 57% auf 70%) und Nachsorgeuntersuchungen (dzt. 90% auf 95%), sowie von professioneller Geburtshilfe (dzt. 62% auf 75%), Schaffung von Wissen über psychische Gesundheit und psychologische Erste Hilfe.
  2. Besserer Zugang zu Gesundheitsdiensten und ausgewogener Ernährung für Kleinkinder (SDG 2.2, 3.2, 3.7, 3.8, 3c, EU GAP II obj. 10): Verlässlichere Anwesenheit von Personal an den Gesundheitszentren, Verfügbarkeit von Medikamenten sowie Outreach-Aktivitäten der Mitarbeiter:innen verbessern den Zugang; insbesondere Wachstumsmonitoring bei Kleinkindern wird nahezu 100% der Kinder U5 erfassen, wodurch gezielte Maßnahmen gegen Unterernährung eingeleitet werden können.
  3. Verbesserte Ernährungspraxis und mehr Wissen bei Müttern und Pflegepersonen (SDG 2.1, 2.2): Spezielle Wissensvermittlungsangebote zur richtigen Ernährung von Kleinkindern (Stillen, Abstillnahrung etc.) verbessern die Ernährungsgewohnheiten und schaffen ein Bewusstsein für die Bedeutung von ausgewogener Ernährung.
  4. Erhöhte Verfügbarkeit von hochwertiger Nahrung und ausgewogenere Ernährung durch landwirtschaftliche Aktivitäten (SDG 2.3, 2.4): Insgesamt 670 Teilnehmenden aus besonders benachteiligten Familien (ca. 30% der Haushalte) erhalten unterschiedliche Trainings (nachhaltige Landwirtschaft, saisonunabhängiger Gemüseanbau, Pilzzucht, Hühnerzucht, Kiwipflanzung, Gewürzanbau) sowie materielle Unterstützung mit Werkzeug, Planen, Saatgut und Küken; 60% der Teilnehmenden werden nach der Intervention ihre Produktion deutlich erhöht haben.
  5. Besserer Zugang zu Frauenalphabetisierung (SDG 4.5): 200 Frauen nehmen an 6-monatigen Alphabetisierungskursen teil, 50% davon sind danach in der Lage, einfache Sätze zu lesen und zu schreiben.

Zielgruppen
Zielgruppe des Projekts ist die Gesamtbevölkerung der 4 Projektgemeinden, insgesamt ca. 14.100 Menschen in 2.150 Haushalten, wobei direkte Begünstigte ca. 2.100 Kinder unter 5 Jahren sowie 4.000 Frauen im gebärfähigen Alter sind, hinzu kommen 1.100 Menschen über sechzig Jahren; 20–30% stammen aus besonders benachteiligten ethnischen Gruppen oder Kasten. Die gesamte Zielgruppe kann aufgrund der fehlenden Infrastruktur und schlechter medizinischer Versorgung als benachteiligt betrachtet werden. Erwartet werden um 20.000 Patient:innenkontakte pro Jahr in den unterstützten Gesundheitsposten, darunter 3.000 Kinder unter fünf Jahren, sowie mindestens 200 Geburten mit professioneller Geburtshilfe. Zusätzlich wird die gesamte Bevölkerung indirekt von der Verbesserung des medizinischen Angebots und dem Wissenszuwachs (Ernährung, Hygiene) profitieren. Auch ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen werden durch die Outreach-Aktivitäten und Hausbesuche der Mitarbeiter:innen stark profitieren, da sie im Zugang zu Gesundheitsdiensten zusätzliche Hindernisse zu überwinden haben. 670 besonders benachteiligte Familien erhalten durch das Landwirtschaftsprogramm direkte Unterstützung, 200 Frauen im Rahmen des Alphabetisierungsprogramms.

Aktivitäten
Anstellung von je zwei Auxiliary Nurse Midwives in vier Gesundheitsposten, die mit den Regierungsangestellten zusammenarbeiten, sowie ein Health Supervisor für je zwei Gesundheitsposten und vier Social Mobilisers zur Unterstützung des Projekts sowie die Bereitstellung von Medikamenten und zusätzlicher Ausstattung für die Gesundheitsposten schafft die Voraussetzung für eine substantielle Verbesserung des Angebots. Die ANMs führen zusätzlich zur ambulanten Versorgung von Patient:innen Outreach-Aktivitäten und Hausbesuche durch, um vulnerable Personen zu identifizieren. In Zusammenarbeit mit lokalen Stakeholders sowie auf Bezirksebene werden Workshops organisiert, um Wissen über Gesundheit, psychische Gesundheit, Hygiene, Ernährung zu vermitteln. Vier Agricultural Facilitators bilden 670 Bäuerinnen und Bauern in nachhaltigen landwirtschaftlichen Methoden aus und stellen sicher, dass das Gelernte umgesetzt wird. 200 Frauen erhalten Alphabetisierungskurse. Alle Projektaktivitäten werden über regelmäßige Meetings eng mit lokalen und regionalen Regierungsvertreter:innen koordiniert, um die Unterstützung durch verantwortliche Regierungsstellen zu gewährleisten.

Phase Austria Projekte - Karnaliregion Nepal

Ausgangssituation/ Hintergrundinformation
Die Karnali-Region in den Bezirken Humla und Bajura zählt hinsichtlich aller Indikatoren (HDI, MPI) zu den benachteiligsten und am wenigsten erschlossenen Regionen Nepals: laut einer Studie des britischen DFID lebten 2013 81% der Bevölkerung in chronischer Armut (national: 21-35%), 64% sind extrem vulnerabel (national: 36-44%). Die Region hat den höchsten Anteil an von schwerster Armut Betroffenen. Insbesondere die Ernährungssituation ist schlecht: 60% der Kinder unter fünf Jahren sind von Stunting – ernährungsbedingten Wachstumsstörungen – betroffen, bis zu 20% sind schwer untergewichtig. Daten unserer Partnerorganisation verweisen auf eine signifikant höhere Kindersterblichkeit in der Region als im nationalen Durchschnitt (Sterblichkeitsrate unter 5 J. 58-69/1.000, national 39, Neugeborenensterblichkeit 29-41/1.000, national 21). 1/3 der Frauen im gebärfähigen Alter ist anämisch, über 1/5 untergewichtig, die Verfügbarkeit von Schwangerenvorsorge und qualifizierte Geburtshilfe ist schlechter als im Rest des Landes. Die COVID-Krise verschärft diese Situation noch, in der Region werden Einkommensverluste von bis zu 72% berichtet.

Die Austrian Development Agency fördert 50% der Projektkosten.
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