PHASE Austria führte in Zusammenarbeit mit PHASE Nepal ein zweijähriges Schwerpunktprogramm zur Lehrer:innenfortbildung im Projektgebiet durch. Bajura ist einer der entlegensten Bezirke Nepals im Westen des Landes, der durch eine schlechte bzw. kaum vorhandene Verkehrsanbindung ebenso gekennzeichnet ist wie durch mangelnde Infrastruktur.
Projektgemeinden:
Kolti, Kotila, Wai, Bandhu, Pandusain, Rugin, Bezirk Bajura
350 Lehrer:innen werden an einer Fortbildung teilnehmen, die im Gegensatz zum derzeitigen Fokus auf dem Auswendiglernen lebendige Lernumgebungen schaffen wird, die die Schüler:innen zu kreativem, unternehmerischem, kritischem Denken befähigen soll, und ihnen so die Werkzeuge an die Hand gibt, sich den Herausforderungen und Möglichkeiten der Welt zu stellen. 105 ausgewählte Lehrer:innen werden zusätzlich als Mentor:innen ausgebildet, die eine kontinuierliche Supervision und Unterstützung der Schulen im Projektgebiet gewährleisten. Die Trainer:innen werden zudem die teilnehmenden Lehrer:innen im Unterricht besuchen und dadurch die Umsetzung der Fortbildungsinhalte im Unterricht sicherstellen.
Die Hauptziele des Projekts waren folgende:
- Verbesserung der Unterrichtsqualität durch Lehrer:innenfortbildung
- Motivation der Lehrer:innen durch Supervision und Mentoring
- Nachhaltige Veränderung der Unterrichtsmethoden hin zu kinderfreundlicher Lehre
- Verbesserung der Situation insbesondere von Mädchen durch Aufklärung über spezifische Herausforderungen und Probleme, sowie durch Stärkung der Rolle von Lehrerinnen
- Ermutigung der Schüler:innen – aber auch der Lehrer:innen – zu eigenständigem, kritischem, lösungsorientiertem Denken
Dabei kann PHASE Nepal auf die jahrelange Erfahrung seiner Mitarbeiter:innen von NTTI – Nepal Teacher Training Innovations zurückgreifen: Seit 2010 wurden 1.300 Lehrer:innen im Sinne einer kinderfreundlichen Lernumgebung fortgebildet. Das Trainingsmodell basiert auf fortlaufender Unterstützung für die Lehrer:innen, die sicherstellt, dass die Veränderungen durch die Fortbildung nachhaltig sind und Generationen von Schüler:innen eine positive Lernerfahrung machen können, was langfristig zu einer Transformation des gesamten Schulsystems führen soll. Ein zusätzlicher Effekt dieser Programme ist die Erhöhung der Motivation der Lehrer:innen, einerseits durch den Initialinput wie auch durch die Supervision in Besuchen vor Ort im Unterricht.
Dieses Programm wird zu einer Verbesserung der Bildungssituation und damit zu einer Verbesserung der Lebenschancen von Kindern im Projektgebiet führen.
Situation in Bajura
Bajura liegt im Human Development Index an einer der letzten Stellen in Nepal.Im Bezirk leben 135.524 Menschen, die Alphabetisierungsrate im Bezirk liegt laut Nepalesischem Ministry of Cooperatives and Poverty Alleviation bei 31,3% (Männer: 45,2%, Frauen 16,7%). Im Bezirk gibt es 16 höhere Sekundarschulen. Die Anzahl der Lehrer:innen variiert aufgrund von Abwesenheit und freien Stellen leicht.
Bajura ist ein sehr entlegener Bezirk mit schlechten Verkehrsverbindungen, die zusätzliche Herausforderungen schaffen. So funktioniert etwa die Zuteilung von Schulbüchern nur schlecht . Das Funktionieren der Schulen im Bezirk war während des Bürgerkriegs stark eingeschränkt, viele Schulen wurden überhaupt geschlossen.
PHASE betreibt seit 2008 in der Region Gesundheitsposten, die neben der medizinischen Grundversorgung auch zur Aufklärung der Bevölkerung beitragen. Engagierte Mitarbeiter:innen sichern einen guten Kontakt zu lokalen Entscheidungsträger:innen und Multiplikator:innen. Durch den Einsatz in der Gesundheitsversorgung bestehen auch bereits Kontakte mit den Bezirksbehörden, die für die erfolgreiche Durchführung des Projekts unerlässlich sind.
Seit 2014 läuft in der Region zusätzlich ein vom englischen Entwicklungshilfeministerium DFID gefördertes Projekt von PHASE worldwide mit Schwerpunkt Sicherung der Lebensgrundlagen („livelihoods“).
Aufgrund der schlechten Verkehrsverbindungen wird das Projekt im Bezirk zunächst nur in einigen für PHASE Nepal relativ gut erreichbaren VDCs geplant, mit einer Ausweitung auf einige VDCs des angrenzenden Bezirks Humla, in dem PHASE Nepal ebenfalls Projekte betreibt. Die Situation im Bezirk Humla ist der des Bezirks Bajura sehr ähnlich.
Wir danken der Stadt Wien für die finanzielle Unterstützung, die uns die Durchführung dieses Projekts ermöglicht.
Im Jänner 2016 wurde das Projekt mit Genehmigung der Stadt Wien kostenneutral um ein halbes Jahr verlängert, weil es zunächst Rekrutierungsschwierigkeiten gab – und nach dem Erdbeben der neu angestellte Projektkoordinator Dilip Acharya einige Monate in der Katastrophenhilfe eingesetzt wurde.
Das Projekt wurde wie geplant im April 2017 abgeschlossen. 361 Lehrer:innen erhielten eine Fortbildung, 78 Mentor:innen sind an den 43 teilnehmenden Schulen weiterhin aktiv, um die erzielten Veränderungen nachhaltig zu verankern; weitere Details sowie Budgetinformationen bieten der ausführliche Projektbericht und das externe Audit.